Chris dürfte auf der Zielkreuz nach Pornichet nun kurz vor dem Ziel sein. Und vermutlich völlig am Ende. Denn wenn man sich das Ranking von 19:30 ansieht, liegen 10 Boote etwa gleich auf, und Chris ist mittendrin. D.h. volle Konzentration und sicher keine Zeit zum Ausruhen oder in Ruhe etwas Essen. Denn wer will sich nach zweieinhalb Tagen schon auf den letzten Metern noch überholen lassen? Der Zieldurchgang bei Pornichet ist relativ eng zwischen etlichen Felsen. In der Dunkelheit wird es bei dem dichten Feld dort hoch hergehen. Hoffentlich ohne späten Bruch!
Der für heute Nacht angekündigte Winddreher ist wohl ausgeblieben, Chris hat seinen 24. Platz gehalten. Vermutlich weiter unter Code Zero auf direktem Kurs nach Belle Ile und dann Ile de Groix gab es wohl wieder kaum taktische Optionen. Das Feld ist größtenteils entsprechend dicht beieinander, immer noch. Zwei Konkurrenten von Chris liegen nur 0,1 bzw 0,2 Meilen vor ihm, da geht noch was. Bei der Rundung von der Ile de Groix droht heute Leichtwind, v.a. auf dem Rückweg auf der Nordseite zwischen Lorient und der Insel. Dort gibt es zwei Optionen: entweder dichter unter Land bei Lorient, in der Hoffnung, dass dort etwas mehr Wind ist, denn die Ile de Groix hat eine gewisse Höhe, sodass auch bei auflandigem Wind etwas Windschatten entsteht. Oder den kürzeren Weg, direkt an der Küste der Insel, der u.U. auch vom Strom etwas begünstigt sein kann.
In der Zwischenzeit segelt der Gesamtführende aus der Protoklasse, Giancarlo Pedote, sein eigenes Rennen und wird mit dem Plattbug-Mini 747 wohl bald in Pornichet ankommen. Mal sehen ob er dieses Jahr noch Konkurrenz bekommt, vielleicht ja dann wenn das Schwesterschiff an den Start geht.
Chris hat ziemlich genau zwölf Stunden gebraucht, von heute morgen um 9 bis heute Abend um 9, um von der Ile d´Yeu nach Les Sables und zurück zu segeln. Momentan hält er sich auf Platz 24 unter den Serienbooten, auf Am-Wind-Kurs Richtung Belle Ile, bei etwa 3 Windstärken. Die Müdigkeit dürfte ihm inzwischen schon zu Schaffen machen. Auf dem derzeitigen Kurs läuft das Boot stabil auf Kurs und er könnte gut ein paar Power-Naps machen. Allerdings sind noch einige Konkurrenten in der Nähe, auf die er achten muss. Und: in der Nacht wird der Wind auffrischen und nach rechts drehen. Chris ist dafür in einer relativ guten Position, eher auf der nördlichen Seite des Feldes, er könnte einen besseren Winkel erwischen als die südlicher und westlicher segelnden Konkurrenten. Um aufzuholen darf er den Moment nicht verpassen den Code Zero zu ziehen (falls der nicht schon oben ist), bzw. auf einen Spi zu wechseln. Das heißt wohl erneut wenig Schlaf, aber vielleicht sind heute Nacht ein paar Plätze nach vorne drin.
Chris hat gegen Mitternacht die nördliche Wendemarke bei Belle Ile gerundet. Er dürfte erst in der zweiten Nachthälfte etwas Schlaf gefunden haben, auf einem stabilen Reaching-Kurs. Allerdings ist das Feld dicht beieinander, da gilt es abzuwägen wieviel Erholung man sich gönnt und wie das Risiko ist gegen seinen Nachbarn zu verlieren. Viele taktische Optionen außer Speed und direkten Kurs gibt es momentan nicht. Um 9 Uhr heute hatte Chris die Ile d´Yeu querab, auf Rang 22. Vermutlich unter Code Zero sind es derzeit noch etwa 2 bis 3 Stunden bis zur Wendemarke Nouch Sud vor Les Sables d´Olonnes (ETA 13- 14 Uhr). Dort soll es Interviews von Bord geben. Mal sehen wie dicht das Feld dort noch ist, und ob wir ein paar Infos von Chris mitbekommen. Am Nachmittag flaut der Wind dann erstmal wieder ab. Das zehrt an den Nerven bei ca. 100 Meilen bis zur Rundung von der Ile de Groix. Nicht nachlassen!!