Pornichet Select 2014 – Teil 1/2

Bildschirmfoto 2014-04-15 um 23.26.12Es ist ca. eine Woche her seit ich die Ziellinie des Pornichet Select 6.50 überfahren habe und komme nun endlich dazu mal aufzuschreiben wie das Rennen lief.

Bevor ich damit beginne aber erstmal einen herzlichen Dank an Björn Freels der euch so hervorragend mit Infos hier im Blog versorgt hat während ich unterwegs war. Ich fand’s super mir die Artikel im Nachhinein durchzulesen und zu sehen wie gut er sich in die Situation im Rennen reinversetzen konnte (kein Wunder nebenbei, er hat die ja alle schon gesegelt).

Nun aber zum Rennen. Meine Vorbereitungen liefen in der Woche vor dem Start recht gut so dass ich mir den Freitag komplett für die Vorbereitung der Navigation “freinehmen” und ein schönes Roadbook erstellen konnte.
Samstag dann um 7 aufgestanden, gefrühstückt, das letzte Wetter abgeholt und zum Morgen-Briefing gegangen, dann wurden wir auch schon rausgeschleppt.
Die Zeit vor dem Start verbrachte ich damit noch einmal den scheinbaren Windwinkel zu kalibrieren, was zu Essen und den Spi vorzubereiten, ausserdem musste noch mein Satellitentracker getauscht werden.

10 Minuten vor dem geplanten Start schlief der Wind komplett ein und mit etwas Verspätung starteten wir dann etwas hektisch mit einem Downwind-Start. Ich kam recht gut über die Linie und auf dem folgenden “Bananen”-Kurs entlang des Strands in Pornichet war ich in den Top 10 unterwegs.

Als wir die Ansteuerungstonnen der Bucht hinter uns gelassen hatten begann nun eine Kreuz an der Küste entlang nach Westen bei dem mein Autopilot sich höchst seltsam verhielt und mehrfach selbständig wendete. Als Grund stellte sich heraus dass die Logge (der Sensor der die Geschwindigkeit durchs Wasser misst) defekt war denn sie zeigte Werte zwischen -12 und +20 Knoten an. Das führte dazu dass der Pilot nicht wusste wie viel Ruder er legen sollte bzw. glaubte der Pilot beim vermeintlichen Rückwärtsfahren auch das Ruder entgegengesetzt legen zu müssen.

Nach einigen Stunden “Rock-Hopping” entlang der Küste stand nun die Frage an wann man den Absprung in Richtung Belle Île macht und ich entschied mich weder für die erste Gruppe noch die zweite sondern wagte allein den Weg was sich nicht auszahlte wie sich zeigte als sich die Boote südlich von Houat wieder begegneten.
Im Kanal zwischen der Île de Quiberon und Belle Île positionierte mich auf der falschen Seite des Drehers und wurde nach hinten durchgereicht. Die Tatsache dass ich aufgrund des Autopiloten keine Code0 setzen konnte half hier auch nicht direkt.

Nach Birvideaux wurde der große Spi gezogen und wir machten uns auf den Weg nach Süden.
Weil der Wind direkt von hinten kam war Kreuzen vor dem Wind angesagt und ich machte erstmal einen Schlag nach draußen um später auf Belle Île zuzuhalsen.
Auch bei diesen Bedingungen funktionierte der Autopilot leidlich so dass ich von Hand steuerte bis wir Belle Île hinter uns liessen.

Sonntag früh auf dem Weg zur Ile d'YeuMorgens um halb drei Uhr am Sonntag spitzte der Wind an und ich musste auf die Code 5 wechseln. Als ich endlich den großen Spi herunterbekommen hatte saß ich im Cockpit und war frustriert: mit diesem Autopiloten würde das Rennen qualvoll werden.

Ich ging zum x-ten Mal die Konfiguration des NKE Systems an Bord durch bis ich endlich die Option fand um den Piloten auf das GPS umzustellen. Damit verlässt sich der Pilot nicht mehr auf den kaputten Sensor sondern auf die Geschwindigkeit die er vom GPS gemeldet bekommt. Das ist zwar ziemlich träge aber immerhin.

Endlich hatte ich wieder einen einigermaßen funktionierenden Piloten der zwar vor dem Wind immer noch nicht zuverlässig war aber wenigstens am Wind und beim Reachen relativ gut steuerte.
Durch den langen Segelwechsel und die Technikprobleme hatte ich zwar ca. 2 Meilen auf die Gruppe vor mir verloren aber nun war Druck im Schiff und während das Boot mit ca. 6 Knoten in Richtung Ile d’Yeu fuhr konnte ich mich ein wenig schlafen legen…

Fortsetzung folgt

Pornichet Select 6.50: Start heute um 13 Uhr

Pornichet Select PosterNach drei stressigen letzten Tagen voller Vorbereitungen geht es heute endlich los.
Vor uns liegen gute 300 Seemeilen, die Wettervorhersage sieht eher flau aus, dafür sollten aber einige schöne Reachgänge dabei sein.

Wir werden erst noch Pornichet die Parade abnehmen und den Strand absegeln bevor es dann raus aufs Meer geht. Da ganz Pornichet mit Postern zugepflastert ist (siehe Foto) sollten da auch einige Zuschauer auftauchen.

Wer es live verfolgen möchte: http://www.ecoledevoilecnbpp.fr/pornichet-select-6-50-course-en-direct

Ich segle die Nr. 732

Rennvorbereitung Pornichet Select 6.50

In knapp drei Woche beginnt für mich das erste Rennen dieser Saison: das Pornichet Select 6.50 das vom Segelclub CNBPP in Pornichet La Baule ausgerichtet wird und am 12. April um 13 Uhr startet.
Es ist auch gleichzeitig das erste Einhandrennen der Saison an der französischen Atlantikküste. Als kleine Einstimmung darauf hier schon mal eine Einführung in das Rennen.

Route des Pornichet Select
Nach dem Start in der Bucht von Pornichet steht auf dem Weg nach Nordwesten gleich die erste Entscheidung an ob man den “Kanal” zwischen der Belle Île und der Halbinsel Quiberon (sowie den südlich davon gelagerten Inseln Houat, Hoedic und vielen vielen Felsen) befährt oder ob man sich zwischen besagten Inseln und dem Festland hält um dort ggf. dem Gegenstrom zu entgehen und auf weniger Welle zu treffen.
Danach rundet man vermutlich nachts den Leuchtturm Birvideaux der einsam im Wasser nördlich der Belle-Île steht und macht sich auf den langen Weg nach Süden.
Hier stellt sich nun die nächste Frage denn sowohl in Luv als auch in Lee der Belle-Île findet sich gerade in den Morgenstunden häufig ein ausgewachsenes Flautenloch. Die Insel weit zu umfahren ist aber ein ziemlicher Umweg und daher nicht ganz ohne Risiko. Wir passieren die Belle-Île wahrscheinlich noch nachts, ein spektakulärer Anblick der Insel links von sich und die Lichter der teilnehmenden ca. 60 Boote davor.

Am Morgen des 2. Tages muss man noch einmal einige Stunden aufpassen weil die Schifffahrtsrouten nach Nantes zwischen Belle-Île und der Île d’Yeu hindurch führen. Idealerweise mittags des zweiten Tages lässt man dann die Île d’Yeu links liegen und wird Nachmittags oder Abends des zweiten Tages die Kardinaltonne Nouche-Sud vor Les Sables d’Olonne runden. In 2013 war der Weg von der Île d’Yeu nach Les Sables ein reines Drag Race bei dem der gewann der am tiefsten schnell fahren konnte.

Nun kehrt man Les Sables d’Olonne den Rücken und es geht wieder gen Norden und man lässt die Île d’Yeu (wahrscheinlich nachts) rechts liegen und findet sich am Morgen oder Mittag des dritten Tages wieder vor der Entscheidung was man mit der Belle-Île anstellt. Hier stellt sich wieder das Risiko Flautenloch aber auch die Gezeiten können entscheiden ob es sich lohnt die Belle-Île westlich oder östlich zum umfahren.

Nachdem wir die Belle-Île hinter uns gelassen haben geht es weiter gen Norden bis hoch zur Île de Groix vor Lorient die man wahrscheinlich Abends oder Nachts des dritten Tags erreicht und rundet.
Das Runden der Nordspitze ist gerade nachts spannend weil die West- und Nordküste kaum besiedelt ist und aus hohen Klippen besteht die nicht betonnt oder beleuchtet sind. Nur der Leuchtturm Pen Men wirft zuverlässig seinen Leuchtkegel durch die Nacht.
Nun geht’s auf der Ostseite der Île de Groix wieder nach Süden. Hier muss man Tide und Windrichtung abwägen, die Insel erzeugt einen deutlichen Leeschatten und gerade bei wenig Wind kann es sich lohnen eher in Richtung Festland zu fahren um mehr Brise zu haben. Doch auch die Gezeitenströmung ist bei der Île de Groix nicht zu unterschätzen so dass es bei gutem Wind und Gegenstrom auch Sinn machen kann die Buchten der Insel auszufahren um dem Strom auszuweichen. Ausgelegte Fischerkörbe und Felsen unter der Wasseroberfläche machen diesen Teil des Rennens spannend, hier macht es sich bezahlt wenn man vorher genug Energie getankt hat.

Die Île de Groix lassen wir nun hinter uns und fahren weiter nach Süden in Richtung Île de Quiberon und Belle Île, wahrscheinlich in der Nacht. Hier ist jetzt wieder die Entscheidung gefragt, je nach Gezeiten wieder im “Kanal” zu bleiben oder gleich südlich der Halbinsel Quiberon wieder in Richtung Festland abzubiegen.

Jetzt nur noch ein Flach runden und dann geht es wieder zurück in die Bucht von Pornichet ins Ziel.

Die Herausforderungen bei diesem Rennen sind für mich die Länge (zu lang um komplett wach zu bleiben, zu kurz um sich längere Schlafetappen erlauben zu können), die Temperaturen (gerade nachts wird es noch empfindlich kalt, tagsüber aber schon mal recht warm) und die vielen taktischen Entscheidungen wegen der vielen Inseln die gerundet werden.

Kein Transgascogne

Leider wird mein geplanter Saisonhöhepunkt für dieses Jahr, das Transgascogne 6.50, ohne mich stattfinden.

Zu viel Arbeit und Termine sorgen dafür dass ich nur mit wenig Vorbereitungszeit zum Rennen käme und bereits Hin- und Rücküberführung schwer unterzubringen sind.
Doch so sehr ich mich auch seit Jahren darauf freue dieses Rennen endlich einmal zu erleben so bringt es mir nichts gestresst an den Start zu gehen.

Ich werde dafür hoffentlich mehr Zeit im Herbst haben um ausgiebig zu trainieren.