Im Juni stand das für mich erste Mini-Rennen dieses Jahres an: Das Mini Fastnet.
Da ich wegen Problemen mit der Verbindungsstange zwischen den Ruderblättern das Mini en Mai nicht mitfahren konnte wurde die Teilnahme am Mini Fastnet noch ein wenig wichtiger: Es würde das letzte Fehlende Rennen zu meiner Transat-Qualifikation sein.
Die Tage vor dem Rennen verliefen recht entspannt. Das Boot war vorbereitet und so arbeiteten mein Mitsegler Björn Freels und ich an der Navigation und erledigten “nice to have” Dinge an Bord.
Am Samstag den 13. Juni wurde in der Bucht von Douarnenez dann ein Prolog mit zwei Runden auf einem Dreieckskurs gesegelt bei dem wir uns an einander gewöhnen konnten, immerhin war es fast zwei Jahre her seit wir das letzte Mal zusammen gesegelt waren. Ein 10. Platz im Prolog machte Lust auf mehr.
Der Start zum eigentlichen Rennen war dann am Sonntag den 14.6. um 16 Uhr. Bei Wind um die 10kn kamen wir einigermaßen gut über die Linie, trauten uns dann aber nicht den extremen Schlag nach rechts zu machen und hielten uns eher in der Mitte wodurch wir direkt in der 2. Hälfte des Feldes lagen.
Bei der Ansteuerung und Durchquerung des Chenal du Four unterlief uns dann ein fataler Fehler. Unser Roadbook besagte dass wir bereits mitlaufenden Strom haben sollten weshalb wir die Buchten am Anfang nicht so konsequent aussegelten wie viele andere und wurden noch einige Plätze nach hinten durchgereicht.
Bei Sonnenuntergang waren wir aus dem Chenal heraus und segelten als fast lee-wärtigstes Boot der Flotte am Wind durch die Nacht. Der Wind schwankte in der Stärke, blieb aber eigentlich immer um die 10kn und wir hangelten uns durch etwas mehr Höhe wieder an das Feld heran. Andy&Craig (587) und Becky&Hester (807) waren beide nur 0.3sm weg von uns, da fühlten wir uns in guter Gesellschaft.
Am Wind ging der Montag weiter bis nachmittags der Wind für einige Stunden einschlief und wir mitten auf dem Ärmelkanal trieben. Glücklicherweise wurde die noch recht kompakte Flotte von “Ushant Traffic” der Berufsschifffahrt mitgeteilt die einen großen Bogen um uns fuhren.
In der Nacht zu Mittwoch segeln wir nur noch mit einem Boot in Sichtweite, das Feld hat sich stark auseinander gezogen und aufgefächert. Zudem steht die Frage an ob man mit damit rechnet die angekündigte Kaltfront noch auf dem Weg zu “Stags” (einer Kardinaltonne vor der irischen Küste) zu bekommen oder nicht. Daraus ergäbe sich nämlich ein Winddreher den man entsprechend ausfahren könnte.
Wir entscheiden uns für den konservativen Ansatz und halten uns recht nah an der Linie und begegnen bei der Kreuz kurz vor Stags noch 4 anderen Booten. Der Wind hat auf 18-23kn zugenommen und bei starkem Tidenstrom und einer kurzen Welle ist unsere Am-Wind-Speed nicht so berauschend. Am Ende müssen wir 3 der 4 Boote durchlassen und runden Stags am Donnerstag Nachmittag.
Nun stehen noch einige Stunden Kreuz an bevor wir endlich gegen ca. 22:30 Uhr den beeindruckend im Abendrot leuchtenden Fastnet Rock runden.
Kaum frei von den Felsen setzen wir die Code5 um an der westlichen Seite des Fastnet VTG vorbeizufahren und genießen traumhafte 20 Minuten lang eine Speed von 9kn, in den Surfs 13.
Schnell ist das VTG vorbei und wir wechseln auf den großen Spi um Richtung Ouessant abzufallen. Auch mit großem Spi bleiben wir bei einem Schnitt von 8kn und freuen uns auf eine schnelle Nacht doch bereits 20 Minuten später nimmt der Wind auf 6-8kn ab und die Rauschefahrt ist vorbei. Zudem dreht der Wind auf NW so daß wir ihn nun auch noch von exakt hinten haben: also vor dem Wind kreuzen.
Der Donnerstag und Freitag sind zum verwechseln ähnlich: bei strahlendem Sonnenschein mit leichter lockerer Bewölkung schwankt der Wind zwischen 4 und 12kn, kommt direkt von hinten und die beeindruckende Welle macht es schwierig einen guten Trimm zu finden bei dem der Spi steht und wir möglichst schnell in Richtung Ziel fahren.
Am Samstag morgen schließlich, um 06:28 Uhr überqueren wir schließlich die Ziellinie vor Douarnenez.
Um die ca. 600sm lange Strecke zu schaffen sind wir am Ende 714sm gesegelt.
Im Ziel stellt sich heraus dass es ein “the rich get richer”-Rennen war: je früher man um den Fastnet Rock herum kam desto länger hatte man die Downwind-Strecke mit viel Druck und umso weniger flaue Winde. Andy&Craig (zur Erinnerung, im Ärmelkanal 0.3sm vor uns, bei Land’s End 0.8sm vor uns) waren am Freitag um 16 Uhr im Ziel, 14h vor uns!
Mit dem Wissen dass da eigentlich ein wenig mehr drin gewesen wäre ziehen Björn und ich aber ein versöhnliches Fazit unter dieses Rennen: wir hatten sehr schönes Segelwetter (wann hat man schonmal die Gelegenheit 2 1/2 Tage lang den großen Spi stehen zu lassen!?) und unsere Speed war im großen und ganzen auch ok. An Bord gab es kein einziges noch so kleines Problem, bis auf drei Leckende Schrauben und die Mastdurchführung gibt es nichts gravierendes an Bord zu tun.
Das Boot geht jetzt in die Werft für ein neues Unterwasserschiff und einige kosmetische Reparaturen. Dann wird die Elektrik noch ein wenig überarbeitet damit das Boot bereit ist für das große Rennen im September: das Mini Transat!